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Bürokratie bedroht Vicky-Dome-Realisierung

Die Vorfreude ist schon seit mehr als einem Jahr groß: Im Herbst 2024 sollte sie endlich Wirklichkeit werden – die neue Hockey-Traglufthalle, kurz Vicky-Dome genannt. Ab 14. Oktober war der Aufbau geplant – die Halle sollte auf einem Teilbereich des Vereinskunstrasens entstehen. Am 8. November sollte im Vicky-Dome die offizielle Feier zum 100-jährigen Bestehen der Hockeyabteilung stattfinden.

Doch ob diese Planung aufgeht, steht in den Sternen. Denn immer neue Forderungen aus der zuständigen Eimsbütteler Behörde lassen die Clubführung, den mit der Hallenplanung beauftragten Architekten Bernd Muley, die Trainer, die Erwachsenenteams sowie die Eltern und die vielen im Verein aktiven Kinder und Jugendlichen verzweifeln. Darüber berichtete jetzt auch das Hamburger Abendblatt in einem Artikel, der sowohl in der Print- wie auch der Online-Ausgabe der Zeitung erschienen ist.

Vorzeigeprojekt schon lange in Planung

Bereits im Oktober 2023 hatte die Zeitung über die ambitionierten Pläne für die Traglufthalle berichtet, für die bereits seit 2021 Konzepte entwickelt wurden und die umweltfreundlich mit einer gut isolierenden Dreifachmembran ausgestattet sowie mit einer Wärmepumpe beheizt werden soll.

Ein Vorzeigeprojekt also, das bei guten Erfahrungen durchaus Nachahmer finden könnte – erste Clubs haben bereits ihr Interesse bekundet. Auch der Spieluntergrund ist nachhaltig: Es ist der Originalboden, der im Dezember 2022 bei der Hallenhockey-Europameisterschaft in der Alsterdorfer Sporthalle zum Einsatz kam. Der SC Victoria hatte sich diesen bereits früh gesichert und ihn Anfang 2024 dann gekauft, als man dachte, die Baugenehmigung sei nur noch eine Formsache. Seitdem wartet er in einem Lager auf seinen Einsatz…

„In den Verwaltungsmühlen zermahlen“

Das Projekt werde „seit Monaten in den Verwaltungsmühlen des Bezirks Eimsbüttel zermahlen, verzögert, aufgehalten“, schreibt das Abendblatt.

Weiter heißt es: „In einem Verlaufsprotokoll, das dem Abendblatt vorliegt, hat Victorias ehrenamtlicher Architekt Bernd Muley die Kontakte mit dem Bezirksamt aufgeschrieben. Das liest sich wie eine Chronologie des absurden Schreckens. Eine Abfolge von Nachforderungen, Verzögerungen, Unerreichbarkeiten von Sachbearbeitern, wieder neuen Forderungen, der Hinweis, dass der Oberbaudirektor eingeschaltet wurde, Frage nach weiteren Gutachten zu Lärm, Umwelt und Bodenlasten, die Bitte um einen Grundriss für die Wärmepumpe – Grundriss? Wärmepumpe? Auch ein Brandschutzgutachten für den Hallenboden, der unter der „Blase“ im Winter verlegt werden soll, wurde gewünscht.“

Tatsächlich kamen die Forderungen aus der Behörde nach und nach. Es gab immer wieder neue Formulare und Erklärungen, die eingereicht werden mussten – und so zog sich der Prozess. Hockey-Obmann und Jugendwart Fritz Burkhardt konstatiert: „Wenn es eine Vorbesprechnung gegeben hätte, in dem wir das Projekt hätten erklären und darüber hätten informieren können. Und wenn es zeitnah zur Abgabe des Antrags im August 2023 eine gründliche Durchsicht gegeben und die Nachforderungen gesammelt gestellt worden wären, wüssten wir längst, woran wir  sind.“

Alle sehnen angemessene Trainingsbedingungen herbei

„Es fällt uns zunehmend schwer, das unseren Mitgliedern noch zu erklären“, kommentiert Cheftrainer Stefan Bergmann die Ereignisse. Wie die Clubführung haben auch Trainer und Spieler fest damit gerechnet, dass alle Vicky-Mannschaften in der Hallensaison 2024/25 endlich verlässlich indoor trainieren können. Denn das ist aufgrund der knappen Hallenkapazitäten in Hamburg bisher ein Ding der Unmöglichkeit – und damit für viele Vicky-Teams ein großer Wettbewerbsnachteil.

Zwar finden auch von Oktober bis März für jede Altersklasse in der Regel zwei Trainingseinheiten pro Woche statt. Doch mehr als eine Hallenzeit hat dabei kaum eine Mannschaft. Das zweite Training findet bei jedem Wetter auf dem Kunstrasen statt, bei Schnee und Eis muss es ganz entfallen.

Hoffnung auf ein Wunder

Doch auch wenn draußen trainiert werden kann, ist das alles andere als optimal: Schließlich sind Hallen- und Feldhockey jeweils eigene Disziplinen mit unterschiedlichen Untergründen, Schlägern und Regeln. Tatsächlich kann daher auf dem langsameren Kunstrasen das schnelle Hallenhockey kaum adäquat trainiert werden.

Daher hoffen nun alle auf ein Wunder und darauf, dass der im August 2023 eingereichte Bauantrag noch rechtzeitig bewilligt wird, damit die Aufbauarbeiten im Oktober starten können.

Dann könnte dort im Vicky-Dome im November nicht nur das Vereinsjubiläum gefeiert werden, sondern die Traglufthalle würde endich auch trockene und angemessene Trainingsbedingungen für die rund 600 Mitglieder schaffen, um das technisch anspruchsvolle Hallenhockey so trainieren zu können wie es nötig ist, um das eigene Spiel zu verbessern und mit anderen Hamburger Vereinen, die bessere Hallenbedingungen haben, mithalten zu können.

Weitere Infos zum Thema:

https://sc-victoria.de/gelb-und-blau-macht-gruen-spenden/

https://www.abendblatt.de/sport/article239767899/Wegweisend-SC-Victoria-will-neuartige-Halle-realisieren.html

https://www.abendblatt.de/sport/article242553480/Vicky-Wie-ausufernde-Buerokratie-ein-Sportprojekt-verzoegert.html

https://www.betterplace.org/de/projects/124466-gelb-und-blau-macht-gruen-der-vicky-dome