Drohnen für den Fußballsieg
Neulich war alles noch anders. Ohne Talent und harte Arbeit läuft zwar auch heute nichts für unsere Kicker, aber Manager, Trainer und Spieler bekommen immer öfter digitale Unterstützung.
Wer bleibt cool selbst bei großer Anstrengung, und bei wem steigt der Pulsschlag schon nach kurzem an? Wer legt seine Strecken effektiv zurück, und wer lässt Lücken bei der Deckung? Mit dem bloßen Auge ist das selbst für den geübtesten Beobachter nicht hunderttprozentig zu beurteilen.
Aber mit GPS-Westen und Fitness-Trackern, die während des Trainings laufend Daten zu Geschwindigkeit und Pulsraten senden und Bewegungsprofilen, die zeigen, wie gut der Spieler Situationen einschätzt und auf sie reagiert, entsteht ein viel detailliertes Bild.
Player-Tracking-Programme können aufzeigen, wo es hapert im Training, was super läuft und wie die Spieler besser werden können.
Auch Drohnen gehören vielerorts schon zur schönen neuen Trainingswelt. Über den Köpfen der Spieler surren sie dahin und zeichnen alles auf, was sich auf dem Feld so abspielt. Das soll anschließend bei der Analyse helfen. Laufwege, Raumaufteilung, taktische Tricks – je mehr der Trainer über seine Spieler weiß, desto besser kann er Schwachstellen suchen und Stärken unterstützen.
Der digitale Fortschritt ist dabei unaufhaltsam. Dabei ist er zumindest im Fußballspiel so wie in der Welt der klassischen Brettspiele, die durch moderne Technologie neue Freunde finden, eine durchaus willkommene Ergänzung. Aus der Gamer-Welt stammen auch die VR-Brillen, die zum Beispiel schon in Holland bei den großen Vereinen wie Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven getestet worden sind. Die erlauben es, den Trainings- oder Spielverlauf virtuell in 3D nachzuvollziehen, und das in Echtzeit.
Datenanalyse heißt das Zauberwort. Vor allem nach Pausen oder Verletzungszeiten können die vom Fitness-Tracker geschickten Informationen helfen, den Zustand des Spielers einzuschätzen. Muskelverletzungen, Bänderrisse, Knochenbrüche – das Verletzungsrisiko ist groß, und der Druck gerade bei Profis, schnell wieder dabei zu sein, ist groß. Wenn der Puls grundlos rast, die Konzentration rasch nachlässt oder der Spieler schon nach wenigen Minuten ermüdet, kann das per Datenanalyse festgestellt werden, selbst wenn der Kicker es nicht eingesteht.
Allwissend macht es die neue Datentechnologie trotzdem nicht. Jede Trainingseinheit ist anders, und die Tagesform von Sportlern fällt auch immer wieder verschieden aus. Hinzu kommt, dass gesammelte Daten nur so gut sind wie ihre Interpretation.
Trotzdem sehen die meisten Trainer Drohnen, GPS-Western und mehr als einen weiteren Pfeil in ihrem Köcher. Wer will schon hinterherhinken und beim Altbewährten bleiben, wenn der Gegner Unterstützung aus den Reihen der digitalen Technologie bekommt?
Das gilt auch für Hobbykicker. Von Adidas gibt es zum Beispiel den miCoach Smart Ball, komplett mit Ladestation und Kabel. Die dazugehörige App gibt es kostenlos für Smartphone. Freistöße um eine virtuelle Mauer herum, verschiedene Schussarten inklusive Elfmeter können dann auf dem Platz trainiert werden. Nach jedem Schuss zeigt die App Geschwindigkeit und die Flugbahn an und zeigt, wo der Ball getroffen wurde. Härte und Drall werden ebenfalls analysiert. Das macht zwar noch keinen Profikicker aus einem Anfänger, aber wer stets die gleichen Fehler macht, wird das schnell herausfinden und kann daran arbeiten.