Interview mit Jan Luka Segedi: „Ich bekam ein Fußballstipendium in Nebraska, durfte aber nicht spielen.“
Zu jedem Heimspiel unserer Ligamannschaft erscheint in der Stadionzeitung „Victoria Echo“ ein Interview mit einem unserer Spieler, um ihn einfach mal vorzustellen, so, dass die Angehörigen, Fans und Förderer auch mal ein bisschen was über die Person erfahren. Mit einem gewissen zeitlichen Abstand erscheinen diese Unterhaltungen dann auch online. Deshalb erfahrt ihr heute, welche Zeit für Jan Luka Segedi am einprägsamsten war, weshalb es ihn nach Amerika verschlug, warum das aber nur von kurzer Dauer gewesen ist und was er über seine Mitspieler und Trainer denkt. Viel Spaß beim lesen.
Alter: 24
Position: Mittelfeld
bisherige Vereine: Altona 93, Niendorfer TSV, FC Süderelbe
SC Victoria: Hi Siggi, gehen wir doch direkt ins Gespräch: Wann war für dich bisher die bedeutsamste Zeit als Fußballer?
Segedi: „Das war, als ich aus der Jugend heraus zu den Herren von Altona 93 stieß. Damals dachten Viele, dass ich nicht so oft zum Einsatz komme, aber dann durfte ich doch recht oft spielen. Nur leider zog ich mir bald darauf einen Kreuzbandriss zu, der mich für etwa acht Monate aus dem Verkehr zog.“
Konntest du nach dieser schweren Zeit schnell wieder Fuß fassen?
Segedi: „Zunächst leider nicht. In der Rückrunde 2015 habe ich aber wieder ein paar Kurzeinsätze bekommen und gegen Vicky sogar mein erstes Tor nach meiner Verletzung erzielt.“
Ausgerechnet, aber gut – Ein Jahr später reiften andere Pläne in dir?
Segedi: (lacht) „Das stimmt. Ich wollte in Amerika studieren und habe mich eigenständig bei verschiedenen Unis für ein Fußballstipendium beworben. Ich bekam eine Zusage aus Nebraska, wohin ich schließlich geflogen bin.“
Zum Studieren durftest du zur Uni, aber mit deiner Spielgenehmigung gab es damals Probleme, oder?
Segedi: „In Amerika wird für wirklich alles ein Dokument verlangt. Schließlich scheiterte es tatsächlich an einem einzigen Dokument, sodass ich nicht spielberechtig war.“
Was solltest du dagegen unternehmen?
Segedi: „Es fehlte eine Bestätigung, dass ich in Englisch zu den besten 50 % meines Abi-Jahrgangs zählte. Meine Oberstufenkoordinatorin verfasste das Dokument extra auf Englisch und versiegelte es. Nur geschah dann das für mich Unglaubliche: Es wurde nicht als Original angesehen, weil es nicht auf Deutsch geschrieben war. Wegen dieser unfassbaren Begründung glaube ich, dass sie mich einfach nicht als Spieler wollten.“
Daraufhin hast du die Entscheidung getroffen, nach Deutschland zurückzukehren?
Segedi: „Ja genau. Ich dachte mir: Dann soll es nicht sein. Zudem wäre es auf diese Art nur noch ein Teilstipendium gewesen, wofür ich selbst hätte viel Geld zahlen müssen.“
Blöd, dass du dadurch deine Ziele nicht verfolgen konntest. Durftest du wenigstens wieder zu Altona 93?
Segedi: „Ich war Anfang 2017 wieder da und durfte bis zum Sommer noch ein halbes Jahr in Altona spielen, bis ich dann schließlich nach Niendorf gewechselt bin.“
Mittlerweile bist du Victorianer. Was ist für dich das Besondere daran, ein Teil des SCV zu sein?
Segedi: „Ich sage das immer wieder gerne: Unser derzeitiges Team und das damit verbundene positive Gefühl hatte ich noch nirgends. Man sagt ja immer `Elf Freunde müsst ihr sein´ und genauso ist es. Jeder kann mit Jedem echt gut. Es ist wie so eine kleine Familie geworden. Dazu gehören auch die Trainer und alle, die drumherum mit dabei sind. Ich fühle mich sehr wohl hier.“
Gibt es etwas Spezielles, das du am derzeitigen Trainerteam besonders schätzt?
Segedi: „Ihre Lockerheit, die sicher daher rührt, dass sie schon einiges erlebt haben. Das ist für jeden Spieler wirklich entspannt. Dazu kommen ihre Trainingseinheiten, die uns echt weiterbringen. Und auch wenn Boller mal aus vergangenen Tagen erzählt, ist das schon was Besonderes. Sowas hat nicht jeder Spieler.“
Dann möchten wir dir sagen, dass auch nicht jede Mannschaft einen Jan Luka Segedi hat. Darüber und auch darüber, dass du dich so wohl fühlst, freuen wir uns sehr. Vielen Dank für das tolle Interview und noch weiterhin viel Spaß im Vicky-Dress.
AUTOR: Mathias Reß