„Jetzt haben wir voll Bock auf das Halbfinale“
Ein paar Steps mussten bereits gegangen werden, um dort zu stehen, wo unsere Ligamannschaft nun war. Nämlich im Viertelfinale des ODDSET-Pokals. Dafür reisten wir zu einem sehr starken Landesligisten, den VfL Lohbrügge, der sicherlich noch ein kräftiges Wort mitreden wird, wenn es im Sommer um den Aufstieg in die Oberliga geht. Deshalb und auch aufgrund ein paar anderer Umstände, wurde die Partie tatsächlich sehr schwer. Doch am Ende war das Ergebnis dennoch verdient.
Als der Abpfiff ertönte, fiel bei dem ein oder anderen Victorianer jede Menge Druck ab. Denn es war vorbei: Ein ganz schweres und Kräfte zehrendes Spiel. Am Ende zogen unsere Mannen mit einem knappen 1:0 Sieg ins Halbfinale des ODDSET-Pokals ein, was letztlich, und da waren sich die meisten der am Platz befindlichen Menschen, egal ob aus Lohbrügge oder von der Hoheluft, einig, ein verdientes Ergebnis dieser Viertelfinal-Partie war, die teilweise ganz schön an die Substanz unserer Kicker ging. Denn die Gastgeber kämpften von der erste Sekunde an sehr aufopferungsvoll und führten durch ihren Einsatz viele Laufduelle herbei. Und das auf einem Rasenplatz der eben wirklich nochmal etwas Anderes war, als der „Teppich“ wie wir ihn in unserem Stadion vorfinden. Das raubt natürlich gewisse Kräfte. Und dann versprang auf dem Geläuf auch noch sehr häufig die Pille, sodass die meiste Zeit hüben wie drüben keine ordentlichen Spielzüge stattfinden konnten. Das war wohl auch ein Hauptgrund dafür, weshalb es insgesamt über die kompletten 90 Minuten auf beiden Seiten kaum wirkliche Torraumszenen gab. Unser Headcoach Fabian Boll meinte nach dem gefühlt zehnten versprungenen Ball scherzhaft: „Da hätten wir vorher echt mit einem Football trainieren müssen, um diese Situation zu simulieren.“
Nach der ersten Halbzeit: Chancenplus und unzufriedene Zuschauer
Zur Pause gingen die Teams mit einem torlosen Zwischenergebnis in ihre Kabinen, um sich auf die zweite Halbzeit einzustellen. Bis dahin gestaltete sich die Partie recht ausgeglichen. Und wenn in der Presse zu lesen ist, dass es laut einigen Aussagen „keinen Klassenunterschied gab“, bezieht sich das sicherlich auf den ersten Durchgang. Die Chancen, die sich da boten, waren für die Hausherren in der 5. Minute durch Ozan Gencel, der aus 13 Metern mit einem Schuss ins kurze Eck an unserem Keeper Lohmann scheiterte und für unser Team durch Dennis Bergmann (2., 11., 20.), Jan Luka Segedi (6.) und Felix Schuhmann (42.). Dadurch ist zwar zu erkennen, dass wir ein leichtes Chancenplus für uns verbuchen konnten, das spiegelte jedoch nicht die ersten 45 Minuten wider, die hauptsächlich im Mittelfeld stattfanden. „Das ist kein gutes Spiel“, „Hier passiert heute nicht viel“, „langweilig“ und „Wir können uns mal auf eine Verlängerung einstellen“, waren nur ein paar der Sätze, die aus dem Bereich der 210 zahlenden Zuschauer während der Pause zu vernehmen waren.
Klaas Kohpeiß erzielt den Treffer des Spiels
Zurück auf dem Platz sah es dann zunächst noch so aus, als würde die Partie genauso weitergehen, wie im ersten Durchgang. Doch dann schien es, als würden die Kicker des VfL Lohbrügge langsam ihre Kräfte verlieren. Während der gesamten zweiten Hälfte gab es wirklich keine einzige Torchance mehr für den VfL. Unsere Männer nahmen das Heft in die Hand und leisteten gerade in der Defensive eine echt gute Arbeit. Im Spiel nach vorne blieb es bis zur 60. Minute weiterhin etwas „holprig“, doch dann baute unsere Truppe auch in der Offensive immer mehr Druck auf, was Coach Boll zur Aussage: „Jetzt dauert es nicht mehr lange. Bald fällt das Tor“, hinreißen ließ. Und er sollte Recht behalten, da Timo Stegmann in der 67. Minute einen tollen langen Ball in den Lauf von Klaas Kohpeiß spielte, der die Pille perfekt auf den Vollspann bekam und sie aus 18 Metern links unten ins Netz einschweißte. Da war es! Das ach so wichtige Tor zur Beruhigung. Und fast hätte es kurz danach noch einmal geklappt, aber Kohpeiß traf zwei Minuten später leider nur den linken Pfosten.
Kapitän „Schuhmi“ mit klarem Statement
Nun war es gänzlich unser Spiel. Allerdings blieb es knapp. Und wie es in einem Pokalfight vorkommt, in dem bis zum Abpfiff noch alles drin ist, häuften sich die Fouls, die Emotionen kamen ein bisschen mehr zum Vorschein und der Schiedsrichter hatte alle Hände voll zu tun. Vor allem dann in der vierten Minute der Nachspielzeit, als er unserem Dennis Bergmann für das wegschlagen des Balls und einen anschließenden Schubser berechtigt die Ampelkarte zeigte. Diese personelle Dezimierung machte jedoch nichts mehr aus. Kurz danach war das Spiel zu Ende und wir im Halbfinale. Kapitän Felix Schuhmann: „Wir freuen uns auf die nächste Runde und haben auf jeden Fall Bock drauf. Was jetzt unser Ziel ist, ist klar.“
AUTOR/Fotos: Mathias Reß