Ligamannschaft muss sich schweren Herzens von Vize-Kapitän Nil von Appen verabschieden

Noch am Anfang der Saison war das so nicht geplant: Nil von Appen, Vize-Kapitän der Oberligamannschaft des SC Victoria verlässt aus beruflichen Gründen die Hansestadt Hamburg und somit auch den SCV. Am Freitagabend bestritt der 32-jährige Mittelfeldakteur gegen den TuS Osdorf sein letztes Spiel für die Blau-Gelben. Vor dem Anpfiff fand eine ordentliche Verabschiedung statt.

„Wir bedanken uns bei Nil von Appen von ganzem Herzen für seinen Einsatz und seine Menschlichkeit“, hörte man den Stadionsprecher aus den Boxen des Stadion Hoheluft vor dem Punktspiel gegen den TuS Osdorf sagen. Eine berufliche Veränderung zieht den im Verein äußerst beliebten Mittelfeldspieler nach Nordrhein-Westfalen, wo er künftig seinen Lebensmittelpunkt haben wird. Ob der Sportler seine Karriere am neuen Ort weiterführen kann, steht in den Sternen. Zunächst hat der berufliche Hintergrund höchste Priorität für „Nilo“.
Wenn man den Worten der Trainer folgt, ist zu spüren, dass diese Verabschiedung dem ein oder anderen sicher einen Kloß im Hal beschert. Marius Ebbers: „Mit Nil verlieren wir nicht nur einen Spieler, sondern vor allem einen Menschen, den man nicht ersetzen kann. Er hinterlässt eine nicht füllbare Lücke, weil er Victoria auf und neben dem Platz zu tausend Prozent gelebt hat!“ Auch sein Trainerkollege Martin Spreitz gerät ins Schwärmen, wenn er auf Nil von Appen angesprochen wird: „Unabhängig von allen fußballerischen Qualitäten, die Nilo zweifelsohne besitzt, verlieren wir vor allem einen verdammt geilen Typen, der immer alles dafür gegeben hat, dass in der Mannschaft eine super Stimmung herrschte. Es hat seine Gründe, weshalb er als Vizekapitän auserwählt wurde. Nilo hat innerhalb der Mannschaft eine ganz besondere Position und ging als Spieler immer vorneweg. Das auch außerhalb vom Platz.“
„Es tut aus sportlicher Sicht weh und es tut aus menschlicher Sicht weh“

Seit Januar 2018 kam Nil von Appen für den SC Victoria Hamburg auf insgesamt 48 Pflichtspieleinsätze, in denen er neun Tore und sieben direkte Vorbereitungen beisteuerte. Zwischendurch fiel der Sportler aufgrund eines Kreuzbandrisses für etwa ein Jahr lang aus, kämpfte sich dann aber so zurück, dass er wieder zum Stammspieler wurde. „Es tut aus sportlicher Sicht weh und es tut aus menschlicher Sicht weh“, machte Martin Spreitz nochmal deutlich. „Aber es gibt einfach auch Dinge, die wichtiger sind als Fußball. Und genau dafür wünschen wir ihm von Herzen alles Gute für seine Zukunft. Und wir hoffen natürlich, dass er sich so oft wie möglich bei uns an der Hoheluft blicken lässt.“ Somit ist der Fußballer beim SCV immer herzlich willkommen. Ein Wiedersehen als Zuschauer würde garantiert viele Victorianer freuen.
Auch Nil von Appen nutzte die Gelegenheit, als er nach einem Statement zu seiner Verabschiedung gefragt wurde, um noch ein paar passende Worte auf den Weg zu bringen: „Natürlich wiegt dieser Abschied schwer. Einfach weil ich über die letzten Jahre sehr viele mega tolle Menschen kennengelernt habe, die so eine Mannschaft und einen Verein ausmachen. Die Mannschaft ist eine echt tolle Truppe. Angefangen bei Felix Schuhmann, der Kapitän und einfach auch einer meiner besten Freunde ist, bis zu jedem einzelnen, der während meiner Zeit zum Team ums Team gehört oder auch gehörte. All diese Menschen, die nah an der Mannschaft sind oder waren, machen den SC Victoria aus. Und da fällt es mir dann schwer, so ein soziales Gebinde, so eine coole Crew zu verlassen.“
Nil von Appen verabschiedet sich mit emotionalen Worten
Dennoch wolle Nil von Appen das Wort `Abschied´ gar nicht zu groß werden lassen. „Es gibt einfach unterschiedliche Phasen im Leben. Und meine jetzige Phase lässt mich beruflich verändern. Dementsprechend musste ich da eine Entscheidung fällen, die mich aber natürlich nicht für immer vom SC Victoria fernhält. Ich bleibe dem Verein auch weiterhin als Mitglied erhalten und möchte auch aus der Ferne natürlich so nah wie möglich an der Mannschaft sein.“ Dennoch wolle er auch auf diesem Wege noch mal „allen bisherigen Weggefährtinnen und Weggefährten Danke sagen“. Es sei einfach „eine richtig tolle Zeit“ gewesen, an die sich Nil von Appen „auch in Jahrzehnten noch gerne zurückerinnern“ wird. „Und ich hoffe, dass ich mit so vielen Menschen wie möglich weiter Kontakt halten kann und auch in Zukunft immer mal wieder Tore an der Hoheluft bejubeln werde. Deshalb: Man sieht sich immer zweimal im Leben. Also sage ich: Bis bald.“
AUTOR: Mathias Reß