LOTTO-Pokal: Hart erarbeiteter Einzug in die zweite Runde
Wie viele andere Vereine und Teams sagen auch wir: Endlich geht die neue Saison wieder los! Und wie jedes Jahr ist es üblich, dass mit der ersten Runde des Landespokals, in Hamburg trägt er nun den Namen „LOTTO-Pokal“, gestartet wird, bevor es in die Meisterschaft geht. Dafür reisten unsere Oberliga-Kicker um Trainer Marius Ebbers zum Bezirksligaaufsteiger Rasensport Uetersen, wo eine schwere Aufgabe auf das Team warten sollte.
Soeben ertönte der mittlerweile aus unserer Sicht sehr ersehnte Schlusspfiff. Das K.O.-Spiel der ersten Runde wurde nach 90 Minuten entschieden und unsere Mannschaft tütete mit einem 3:2-Sieg das Weiterkommen im laufenden Wettbewerb ein. Dabei hätte es kurz zuvor, in der zweiten Minute der Nachspielzeit, noch anders kommen können, doch der Uetersener Philipp Pohlmann erwischte, freistehend vor Torwart Dennis Lohmann, den Ball nicht richtig und beförderte die Kugel aus bester Position in die Baumkronen. Sehr zu unserem Glück, denn hätte Lohmann das Leder nicht parieren können, hätte das wohl mit einem erneuten Ausgleich eine Verlängerung und weitere 30 Minuten bedeutet, in einem Spiel, das die ganze Zeit Spitz auf Knopf stand und in dem der Zwischenstand sogar zweimal vom jeweils gegnerischen Team gedreht wurde.
Für unsere Wikinger fing es jedenfalls erstmal sehr gut an. Der Ball rollte schnell und gut durch unsere Reihen. Immer wieder gab es schöne Vorstöße zu sehen, was recht früh zur Führung führte. Ein genialer und punktgenauer langer Ball durch André Monteiro Branco von Höhe der Mittellinie landete auf links bei Julian Schmid, der bis zur Grundlinie durchstartete und eine scharfe Flanke genau vor das Tor brachte. Dort kam Tom Wohlers angerauscht, der die Pille zum 1:0 per Direktabnahme gegen die Unterkante der Latte und von dort in die Maschen hämmerte (9.). Bis dahin lief es schonmal gut. Auch, als es in der 16. Minute eine Doppelchance gab, um das Ergebnis zu erhöhen. Doch, dass diese zweifache Gelegenheit nicht genutzt wurde, bestraften die Hausherren dann postwendend, ebenfalls mit einem Angriff über links. Schließlich landete der Ball bei Marcel Jobmann, dem es gelang, das Spielgerät kontrolliert über die Linie zu drücken und somit den Ausgleich zu erzielen (16.). Fortan gestaltete sich das Geschehen sehr ausgeglichen. Es war nicht abzusehen, wer den nächsten Treffer auf dem Fuß haben könnte, auch wenn unsere Männer ein leichtes Plus an Ballbesitz auf ihrer Seite hatten. Schließlich kam es, wie es kommen musste: Ein ruhender Ball sorgte für den nächsten Treffer. Nach einer halben Stunde bekam Raspo Uetersen nämlich einen Foulelfmeter zugesprochen, den Lohmann zunächst super parierte. Allerdings pfiff der Schiedsrichter die Aktion zurück und ließ den Strafstoß wiederholen, da Lohmi wohl zu früh seine Torlinie verließ, wofür er dann sogar noch die gelbe Karte kassierte. Die zweite Ausführung war dann zu platziert geschossen, so, dass die Gastgeber die Partie noch vor der Halbzeit drehten und mit 2:1 in Führung gingen.
„`Arbeitssieg´ ist der richtige Ausdruck“
SCV-Trainer Marius Ebbers
Gleich nach der Pause bekamen die Rosenstädter zwar noch einmal eine Gelegenheit, eine weitere Bude zu knipsen, das sollte es dann für die Hausherren bis zu den Schlussminuten aber erstmal gewesen sein. Dafür nahm unsere Mannschaft mehr und mehr das Heft des Handelns in die Hand, auch wenn die Truppe von Coach Peter Ehlers echt gut dagegenhielt. So kam es, dass die beiden Hauptprotagonisten des ersten Treffers in der 54. Minute ihre Rollen tauschten. Wohlers legte nach einer Ecke final für Schmid auf, der zentral aus etwa 21 Metern abzog und sehr sehenswert zum Ausgleich in den rechten Winkel traf. Der Schuss war so schön und platziert, dass der gegnerische Keeper keine Chance hatte, diesen zu parieren.
Mittlerweile zeigte sich wieder die Qualität und Klasse unserer Mannschaft. Sie war drauf und dran, die Partie komplett an sich zu reißen. Jedoch verfehlten Felix Schuhmann und wenig später auch Branco ganz knapp, um Haaresbreite, das Ziel. Dafür machte es Neuzugang Incheol Choi in der 73. Minute dann besser – und wie! Etwa 32 Meter vor dem Tor trat der Südkoreaner zum Freistoß an und versenkte die Kugel mit Wucht und viel Effet genau in den linken Winkel. Was für ein Wahnsinnstreffer! Dieser bedeutete dann natürlich auch die erneute Führung für unsere Wikinger. Ruhe kam dadurch aber nicht ins Spiel. Es bewirkte eher das Gegenteil. Denn nun begann die Schlussphase, in der das Raspo-Team selbstverständlich noch einmal alles nach vorne schmiss, um eventuell doch noch etwas zu erreichen. Da die Gastgeber wieder etwas an Leistung zulegten und unsere Männer nicht an Qualität verloren, wurden die letzten Minuten schnell, spannend, hochklassig und auch etwas hitziger. Beide Teams zeigten nun eine tolle Defensivarbeit und sehr ansprechende Aktionen im Zug nach vorne. Dadurch entstanden hüben wie drüben noch echt gute Torchancen, die allerdings beide Seiten nicht weiter verwerteten. Somit endete diese tolle und durchgehend spannende Partie mit einem 3:2, was aber tatsächlich auch ein hartes Stück Arbeit für unser Team war, was Coach Marius Ebbers schließlich auch so sah: „Die Bezeichnung `Arbeitssieg´ ist für dieses Spiel der richtige Ausdruck. Es war ein schweres Spiel. Aber wir haben gewonnen und sind eine Runde weiter. Das war unser Ziel und das haben wir erreicht.“ Jetzt sind wir gespannt, welches Los am morgigen Dienstag für die zweite Runde gezogen wird.
AUTOR/FOTOS: Mathias Reß