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Mit zehn Mann haben wir ihnen „keine Chance“ gelassen

Nach dem Treffer von Ian-Prescott Claus (zw. v. re.) signalisierte das Team Dennis Lohmann: „Das war für dich!“. Foto: Christian Küch

Tolle und unterhaltsame Spiele gibt es regelmäßig zu sehen, wenn unsere Männer ihre Gegner im heimischen Stadion an der Hoheluft empfangen. So war es auch dieses Mal wieder, und zwar gegen den Oberliga-Neuling Hamm United FC. Allerdings fing das Ganze für uns zunächst nicht so gut an, da wir schon in der achten Minute einen Platzverweis unseres Keepers hinnehmen mussten, was Coach Marius Ebbers in der anschließenden Pressekonferenz zur folgenden Anekdote zwang: „Ich hatte vor dem Spiel so ein bisschen scherzhaft gesagt, dass sich unser Torwart Dennis Lohmann nicht dreckig machen braucht, weil wir unbedingt mal wieder zu null spielen wollten. Lohmi hat das dann sehr wörtlich genommen, hat nach acht Minuten Schluss gemacht und ist also nicht dreckig geworden.“ Die Lacher und Schmunzler hatte der Trainer mit dieser Aussage auf jeden Fall auf seiner Seite.

Der Schiedsrichter zeigt Keeper Lohmann die rote Karte.
Foto: Christian Küch

Dann steigen wir doch auch direkt mal bei der besagten Szene ein: Der HUFC-Verteidiger Sebastiao Mankumbani schlug in der achten Minute einen langen Ball bis kurz vor unseren Sechzehner. Um zu verhindern, dass Mankumbanis Teamkollege an das Spielgerät kommen konnte, da er sonst einen freien Weg zum Tor gehabt hätte, rannte unser Keeper Dennis Lohmann der heranfliegenden Pille entgegen, war zuerst am Leder und beförderte dieses dann wieder in die andere Richtung. Das „Blöde“ war nur, dass „Lohmi“ den Ball dabei außerhalb des Strafraums mit der Hand spielte, weshalb Schiedsrichter Martin Pfefferkorn (SC Urania) nichts Anderes übrigblieb, als die rote Karte zu zücken. Das bedeutete aber auch, dass wir von diesem Moment an noch mindestens 82 Minuten in personeller Unterzahl unsere Partie bestreiten mussten. Und das klappte wunderbar. So gut, dass überhaupt kein personeller Unterschied auszumachen war. Im Gegenteil: Wir hatten die Partie durchgehend im Griff, waren spielbestimmend, ließen nichts zu und dominierten das Geschehen. Wir waren trotzdem einfach die bessere Mannschaft, weshalb wir am Ende völlig verdient mit einem 3:0-Sieg, als Gewinner den Platz verließen.

„Wir haben das Ding mit einer sehr guten Leistung gezogen.“

Marius Ebbers
Coach Ebbers zeigte sich nach der Partie „mega happy“.
Foto: Christian Küch

Während wir nach dem Abpfiff mit einem Strahlen durch die Gegend liefen, gab es verständlicherweise eine bedrückende Stimmung auf der anderen Seite. HUFC-Coach Sidnei Marschall: „Wir haben einfach nichts auf die Beine gekriegt. Das hatte heute nichts mit Oberligafußball zu tun. Dass Victoria mit einem Mann weniger verdient 3:0 gewinnt, ist schon bitter. Heute haben wir nicht einmal aufs Tor geschossen. Ich bin sehr enttäuscht und traurig, dass die Mannschaft heute so eine Leistung abgerufen hat.“ Dass es so weit kam, dass unsere Gäste nichts zustande brachten, lag unserer Meinung nach aber nicht daran, dass sie generell nur schlecht gewesen waren, sondern an dem hervorragenden Spiel unserer Wikinger. Dadurch nahmen sie nämlich ihre Gegner voll aus der Partie. Deshalb waren die Lobenden Worte unseres Trainer Marius Ebbers mehr als berechtigt: „Wir sind mega happy. Heute war die Zielsetzung, zu null zu spielen und so wenig wie möglich zuzulassen. Heute haben die Jungs das alles umgesetzt, worüber wir schon seit Wochen reden und woran wir im Training arbeiten. Auch in einer, aufgrund des frühen Platzverweises, besonderen Situation. Sie werden hoffentlich gemerkt haben, was das für ein Fußballspiel ausmachen kann. Wir sind heute sehr glücklich, dass wir mal wieder zu null gewonnen haben, denn wir haben schon lange nicht mehr zu null gespielt. Genauso sind wir sehr glücklich darüber, dass wir das Ding heute mit einer sehr guten Leistung gezogen haben.“

Drei Tore lösen Partyfeeling aus

Zwei der Torschützen mit Grund zur Freude: Ian-Prescott Claus (re.) und daneben Dennis Begmann. Foto: Christian Küch

Das erste Tor fiel kurz vor der Pause. Ausgehend von einem Zuspiel des sehr stark agierenden Marc Lange auf Magnus Hartwig. Der Stürmer legte sich den Ball auf der linken Seite etwas zu weit vor, so, dass er ihn zunächst verlor. Doch sein unermüdliches Nachsetzen führte dazu, dass der HUFC-Verteidiger Marco Panata, der den Ball von seinem Keeper weitergeleitet bekam, etwas nervös wirkte, als er dann auch noch von Dennis Bergmann angelaufen wurde. „Bergi“ setzte seinen Gegenspieler vor dem Strafraum so unter Druck, dass dieser das runde Leder vertändelte und es in den Lauf von André Monteiro Branco rollte. Unsere Mittelfeldmotor schnappte sich die Kugel, lief in die Gefahrenzone, suchte sich die Ecke aus und ließ dem gegnerischen Torwart keine Chance, indem er den Ball gezielt in den rechten Winkel schoss. Ein zur Pause sehr guter psychologischer Zeitpunkt, um in Führung zu gehen. Das beflügelte uns natürlich. Der zweite Treffer war dann zwar etwas „geschenkt“, aber auch in dieser Situation muss man erst mal die Ruhe besitzen. So wie unser Torschütze Ian-Prescott Claus. In der 58. Minute schlug Timo Stegmann nämlich einen Eckball so scharf in den Strafraum, dass offensichtlich ein kleiner Abstimmungsfehler unserer Gäste entstand, so, dass Schlussmann Samuel Graudenz den Ball nicht festhalten konnte. Claus stand dann da, wo ein Stürmer stehen muss, brachte den Ball noch eben schnell unter seine Kontrolle und schob überlegt zum 2:0 ein. Das Schönste daran: Nach diesem Treffer suchte die Mannschaft gemeinsam den am Rand stehenden Dennis Lohmann, um ihn nach seinem Platzverweis aufzubauen und um ihm zu zeigen, dass auch für ihn gespielt wurde. Ein sehr kurzer und doch stark emotionaler Moment.

Den Deckel drauf setzte dann Dennis Bergmann in der 83. Minute, nachdem Klaas Kohpeiß einen Strafstoß herausholte. Bergmann schnappte sich die Kugel und verwandelte ohne Probleme. Mit diesem Treffer zum 3:0 war der Schlusspunkt gesetzt und die anschließende Party konnte starten. Immerhin war das unser achter Heimsieg im achten Heimspiel. Nun müssen wir es auch mal wieder schaffen, auf auswärtigen Plätzen zu performen. Die nächsten Gelegenheiten gibt es am kommenden Donnerstag um 14 Uhr beim TSV Buchholz 08 und am Sonntag danach, den 03. November, um 13 Uhr beim FC Süderelbe. Vielleicht habt ihr ja Bock, uns auf unseren Auswärtstouren zu begleiten. Wir würden uns jedenfalls sehr darüber freuen.


AUTOR: Mathias Reß