Vicky gewinnt spannendes Derby beim HEBC
Derby am Reinmüller. Der HEBC empfing den SC Victoria von der Hoheluft. Ein Duell, das in der Vergangenheit schon häufiger eine enge Kiste war. Und so sollte es auch dieses Mal werden. Bei bestem Herbstwetter entwickelte sich direkt von Beginn an ein rasantes und unterhaltsames Spiel, in dem es vor allem in der zweiten Halbzeit spannend wurde. Zum Ende hin entwickelte sich sogar fast schon ein Krimi. SCV-Trainer Marius Ebbers durfte den dann aber ab der 57. Minute nur noch hinter der Absperrung verfolgen.
In der sechsten Minute lag der Ball das erste Mal im Netz. Doch das Tor des Victorianers Jannes Arndt fiel aus einer Abseitsposition heraus und wurde nicht gewertet. Drei Minuten später setzte der HEBC-Akteur Fabian Lemke den Ball nur knapp neben den linken Pfosten. Während sich die Hausherren erstmal darauf konzentrierten, hinten nichts anbrennen zu lassen, zogen die Victorianer ihr Spiel auf. Dadurch kam es zwar nicht zu vielen gefährlichen Torchancen, dennoch kontrollierten die Gäste die Partie. Als dann in der 16. Minute Pascal Eggert im Strafraum von den Beinen geholt wurde, gingen die Hoheluft-Kicker mit 1:0 in Führung. Nick Scharkowski verwandelte vom Punkt.
Mit dem Vorsprung im Rücken agierten die Blau-Gelben weiterhin souverän und abgeklärt. Ihre Vorstöße wurden vom Heimteam allerdings eins ums andere Mal gut verteidigt. Deshalb fiel der zweite Treffer in der 36. Minute so ein bisschen wie aus dem Nichts, auch wenn Vicky immer wieder am Drücker war. André Monteiro Branco fackelte an der Strafraumkante nicht lange und zog aus 17 Metern ab. Eine 2:0-Führung die aufgrund des Auftretens der Gäste gerechtfertigt war, was auch HEBC-Coach Özden Kocadal so sah: „Vicky hat in der ersten Halbzeit aus zwei Möglichkeiten zwei Tore gemacht. Wir hatten ebenfalls zwei Möglichkeiten und nutzen sie nicht. Deshalb sind sie verdient mit 2:0 in Führung gegangen. In der ersten Halbzeit haben wir einfach alles vermissen lassen, was wir dann in der zweiten Halbzeit dargeboten haben.“
„Ebbe“ sah rot
Tatsächlich kam die Mannschaft des HEBC nach der Pause besser in die Partie. Die „Kocadal-Elf“ agierte zielstrebiger und mit mehr Zug nach vorne. Phasenweise drängten sie den SC Victoria in die Defensive, was dazu führte, dass Vicky plötzlich hauptsächlich verteidigte und sehr häufig mit langen Bällen agierte. SCV-Trainer Marius Ebbers: „In der zweiten Halbzeit fehlte mir dann so ein bisschen die Souveränität und auch der Mut, so weiterzuspielen, wie wir es in der ersten Halbzeit gemacht haben.“ Und umso länger die Partie dauerte, desto mehr entwickelte sich ein richtiger Derbycharakter.
Die Zweikämpfe wurden auf beiden Seiten härter geführt und auch von außen wurde es immer lauter. Die Zurufe der Zuschauer beider Lager und der Teamangehörigen heizten das Derby noch mal richtig an. In der 57. Minute sah sogar SCV-Coach Marius Ebbers die rote Karte. „Die habe ich dafür bekommen, dass ich im weggehen `leck mich am Arsch´ gesagt habe, was noch nicht mal an den Schiedsrichter adressiert war. Aber den Kindern bringt man bei, sowas nicht zu sagen Dann ist die rote Karte auch berechtigt. Wir Trainer haben aber Emotionen und dann kann sowas auch mal rausrutschen. Es ist dennoch nie gegen Jemanden persönlich gerichtet.“
Glücklich über den nächsten Auswärtssieg
Doch auch ohne den Trainer in der Coachingzone ging die Partie weiter. Dabei wurde der HEBC zunehmend mutiger im Offensivbereich. So zwang Tjorven Köhler mit einem satten Schuss Vicky-Keeper Hendrik Rabe zu einer sehr sehenswerten Parade. Mit den Fingerspitzen verhinderte er den Einschlag im rechten Winkel. Doch nur kurz darauf klappte es doch mit dem Anschlusstreffer der Hausherren. Der eingewechselte Janosch Rinckens verkürzte auf 1:2, was das Team des HEBC noch zusätzlich puschte. Das bedeutete allerdings auch, dass die Victorianer genauso noch mal auf die Tube drückten, um sich nicht von der Siegerstraße drängen zu lassen. Das Ergebnis war eine Mischung aus Kampf und fußballerischer Qualität. Der Unterhaltungsfaktor stieg immer weiter. Dabei gelang es den Gästen, den nächsten Stich zu setzen. Konrad Janta drang von rechts in den Strafraum ein und traf flach ins lange Eck zum 3:1 für Vicky (76.).
Der Jubel war groß aber nicht von langer Dauer. Denn keine drei Minuten später brachte Hendrik Diekmann mit seinem Tor zum 2:3 die Gastgeber noch mal ran. Spätestens jetzt war so richtig Spannung drin. So, dass in der Schlussphase noch alles hätte passieren können. Doch die Mannen des SC Victoria schafften es, die Führung über die Zeit zu bringen und durften sich am Ende als Derbysieger feiern. Marius Ebbers: „Hintenraus ist es aus unserer Sicht noch mal unnötig knapp geworden. Aber wir haben 3:2 gewonnen. Unser Ziel war es, das Spiel heute zu gewinnen. Das haben wir erreicht und deswegen sind wir jetzt alle sehr glücklich.“ Sein Gegenüber, HEBC-Trainer Kocadal, zeigte sich nach dem Abpfiff etwas enttäuscht, dass am Ende nicht mehr für sein Team raussprang, obwohl seine Mannschaft nach der Pause gut spielte: „Es ist einfach total ärgerlich, dass wir die erste Halbzeit so verpennt haben.“
AUTOR: Mathias Reß