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Nach kaum durchführbarer Vorbereitung: Am Blomkamp war nichts zu holen

Foto: Christian Küch

Die Victorianer fuhren arg angeschlagen an den Blomkamp. Nicht personell aber doch nicht ganz fit. Wegen eines größeren Corona-Ausbruchs in der Mannschaft fand in der Vorbereitungszeit an der Hoheluft fast gar kein Training statt und erst drei Tage zuvor konnte ein kurzfristig angesetztes Freundschaftsspiel gegen Uetersen ausgetragen werden. Diese Umstände der Gäste wollten die Osdorfer, die im neuen Jahr schon vier Spiele hatten und gut trainieren konnten, natürlich nutzen. Denn durch die noch offenen Partien der Konkurrenz war für die „Blomkampler“ ein Sieg fast schon die letzte Chance, um noch Hoffnung auf die Meisterrunde zu haben.

Häufig hört man vielerorts, dass es ganz „eklig“ sei, auswärts am Blomkamp zu kicken. Es wäre für die Gäste immer eine schwere Aufgabe. Laute Zuschauer und Teammitglieder, ein Flutlicht, das nicht das Hellste ist und ein kleiner Platz, auf dem die Osdorfer am besten wissen, wie sie ihn zu bespielen haben und auf dem aber auch nur schneller Fußball gekickt werden kann, woraus viele Fouls resultieren. Genauso war es auch am Freitagabend als die Victorianer zu Gast gewesen sind.

Der Treffer von Nick Scharkowski wurde bejubelt. Foto: Christian Küch

Ebbers: „Es war ein hochintensives Spiel“

Von der ersten bis zur letzten Sekunde war viel Schnelligkeit auf dem Platz. Es war sehr wuselig und phasenweise auch fast schon ein bisschen hektisch. Vicky-Trainer Marius Ebbers umschrieb es wie folgt: „Es war ein hochintensives Spiel von beiden Seiten. Von der ersten Minute haben beide Mannschaften Gas gegeben und alles reingeworfen, was geht.“ Und Osdorf-Coach Philipp Osdorf machte klar, dass das zum Matchplan gehörte: „Wir hatten uns fest vorgenommen, mutiger zu sein als zuletzt. Und ich finde, das haben wir ganz gut umgesetzt. Da bin ich ein bisschen stolz auf die Jungs, dass sie mit dem Rucksack, den sie auf dem Rücken haben, mit fünf Niederlagen am Stück, dann tatsächlich auch mutiger spielen konnten.“

Während der ersten Halbzeit kam es auf beiden Seiten zu guten Chancen. Aber auch zu vielen Unterbrechungen. Immer wieder musste Schiedsrichter Furkan Cevdet Vardar, für den es sicher auch nicht die leichteste Partie gewesen sein dürfte, ein Foulspiel abpfeifen. Das zog sich durch die komplette Spielzeit. Tore blieben aber zunächst noch aus. Doch dann, keine vier Minuten nach der Halbzeitpause, gingen die Victorianer in Führung. Ein von links durch André Branco abgegebener Schuss wurde von Osdorfs Keeper Tjark Grundmann so abgewehrt, dass das runde Leder am zweiten Pfosten vor den Füßen von Nick Scharkowski landete, der aus kurzer Distanz zum 1:0 für den SCV einschoss. Großer Jubel bei den Victorianern und Ernüchterung bei den Hausherren. Denn für Philipp Obloch „fiel dieser Treffer so ein bisschen aus dem Nichts.“

Das 2:1 für Osdorf. Es fiel aus einem Gewühl im Strafraum heraus. Foto: Christian Küch

Osdorf dreht das Spiel und siegt

Auf der Seite der Gastgeber gab man aber nach dem Rückstand nicht auf und auch die Victorianer kämpften weiter. So blieb es ein sehr munteres Spiel mit einer sehr hohen Intensität. Und umso länger die Partie dauerte, um sehr mehr war zu merken, dass Vicky etwas nachließ. Osdorfs Kay-Fabian Adam gelang in der 61. Minute der Ausgleich, nach einer halbhohen Hereingabe, aus kurzer Distanz. In der 73. Minute war es dann Tim Jobmann, der nach einer Ecke im Gewühl vor dem Tor ein Stoppfehler der Victorianer Abwehr ausnutzte und zum 2:1 abstaubte und in der 81. Minute wurde dann der Deckel durch ein Eigentor von SCV-Kapitän Felix Schuhmann mit dem 3:1 für Osdorf draufgesetzt. In dieser Situation schoss Felix Spranger einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum, Yannick Siemsen verlängerte daraufhin den Ball gegen die eigene Latte von wo der Ball abprallte, gegen Felix Schuhmann flog und dann den Weg ins Tor fand.

Am Ende gehen die Osdorfer nach einer Niederlagenserie als großer Gewinner vom Platz. „Wir wollten den Sieg unbedingt“, betonte Philipp Obloch. „In unserer Staffel ist es überhaupt nicht absehbar, was da noch passiert, weil da noch so viele Spiele in der Hinterhand sind. Fakt ist aber, wenn wir heute nicht gewonnen hätten, wäre das Tor zur Meisterrunde auf jeden Fall zu gewesen. Das ist sicher.“ Vicky-Coach Marius Ebbers haderte zwar etwas mit der Niederlage, konnte sie sich aber auch plausibel erklären: „Für uns war es in Anführungsstrichen fast das schwerste Los, nach so einer Vorbereitung, die für uns wirklich sehr schwierig war. Da ist so ein Spiel natürlich eine sehr große Herausforderung. Wir sind körperlich noch nicht auf dem Niveau, auf dem wir letztendlich sein müssen. Deshalb hatte Osdorf auch nach hinten raus noch ein bisschen mehr Körner. Das ist aber ganz normal, dass es nach so einer Winterpause bei uns einfach noch nicht gegeben ist, da wir einen Großteil des Kaders wirklich auch mit Erkrankung in Quarantäne hatten. Deshalb mache ich ihnen heute auch absolut keinen Vorwurf. Sie haben alles versucht und alles investiert. Letztendlich sind es dann doch ein paar Kleinigkeiten zu viel gewesen, die dann das Pendel in die andere Richtung ausschlagen lassen haben.“

Autor: Mathias Reß